Was sind “Formate”?
Ursprünglich kommen sie aus dem Buchwesen, wo sie erste Standards von Papiergrössen und -Bindungen bezeichneten. Im 20. Jhdt. verbreiteten sich “Sendeformate” in Radio, Fernsehen, Internet.
Heute trifft man auch auf sie in Museen und vielen Freizeitangeboten, wenn man sich nach Programmen, Aktivitäten oder speziellen Attraktionen erkundigt. Hier beantworten Formate allgemein die Publikumsfrage: „Was kann ich dort tun?“.
Genauer interessiert uns hier die Fachfrage: „Wie wird das Publikum involviert?“: Also vorrangig Vermittlungsformate, die einen Erkenntnisgewinn bezwecken (Storytelling, Markenbotschaften, thematische Inszenierungen, Edutainment etc.) und nicht nur die reine Unterhaltung (sog. Attraktionsformate wie Rollercoaster, Thrill oder Grusel etc.).
Der Begriff „Format“ wird in der szenografischen Praxis häufig verwendet, jedoch selten für sich untersucht und noch seltener in seinen Komponenten analysiert.
Im Rahmen meiner intensiveren Lehrtätigkeit (ca. 2012–2020) habe ich den Begriff unter die Luppe genommen und im „szenografischen Format“ sechs Variablen identifiziert.
Basierend auf dieser Struktur habe ich eine Format-Datenbank angelegt, die Format-Sammlung, die es ermöglichen soll, das kombinatorische Spiel mit den Variabeln zu erweitern.
In der Musik sind zum Beispiel die Fuge oder die Sonate die sogenannte Form der Musik. Die Form bezeichnet die strukturierende Gestaltung des Musikstücks – also wie ein Werk aufgebaut ist, wie es sich entfaltet, gliedert und entwickelt.
Meiner Meinung nach ist das Format in der Szenografie die szenografische Form.
Nicht nur der Raumtyp ist dabei entscheidend – ob man einen Riesenkopf oder einen inszenierten Tunnel betritt –, sondern auch die Spielweise des Publikums darin und damit: Die Aktivität, das Geschehen an diesem Ort sind Bestandteil der szenografischen Form.